In Hamburg-Ottensen ist der Prozess gegen einen 33-Jährigen wegen versuchten Mordes und versuchten Totschlags begonnen. Der Angeklagte soll am 14. Februar in einem Wohnhaus im Piependreiherweg mit einem Messer auf seinen Schwiegervater und seinen Schwager eingestochen haben, wie die Anklage vor dem Hamburger Landgericht vorbringt.
Bei der unvermittelten Attacke wurden die 56 und 22 Jahre alten Männer schwer verletzt, überlebten aber. Der Hintergrund des Vorfalls scheint ein Familienstreit zu sein, wie der Verteidiger des Angeklagten angab. „Dem Fall liegt eine 15-jährige, problematische Geschichte zugrunde“, sagte er vor dem Schwurgericht.
Während der Verhandlung wurden im Gerichtssaal die Notrufe vom Tatabend abgespielt. Eine Frau rief verzweifelt um Hilfe und berichtete von den schweren Verletzungen ihres Bruders. Der Angeklagte soll sich laut Anklage am Tatabend als Paketbote ausgegeben und sich so Zutritt zum Haus seiner Schwiegereltern verschafft haben. Als sein Schwiegervater im vierten Stock die Tür öffnete, soll der Angeklagte unvermittelt auf ihn eingestochen und ihn dabei im Brustbereich verletzt haben.
Bei dem Versuch, seinen Vater zu schützen, sei anschließend auch der 20-jährige Sohn vom Angeklagten attackiert worden. Weil sich der Mann heftig gegen den Angriff wehrte, habe der Angeklagte schließlich von ihm abgelassen und sei geflüchtet, so die Anklage.
Die Anklage wirft dem 33-Jährigen versuchten Mord und versuchten Totschlag vor. Demnach soll er die Angriffe unter Inkaufnahme tödlicher Verletzungen ausgeführt haben. Nach der Tat floh der Angeklagte zunächst, wurde aber zwei Wochen später von Zielfahnderinnen und -fahndern in Dortmund verhaftet.
Der Angeklagte kündigte an, am nächsten Prozesstag im September aussagen zu wollen.
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