Der Schweizer Psychologe und Extremismusexperte Jérôme Endrass hat nach der Ermordung des US-Aktivisten Charlie Kirk vor den Folgen politischer Verrohung gewarnt. Laut Endrass haben Menschen, die den Tod von Charlie Kirk bejubeln, die Grenze zur Gewaltlegitimation und damit zum Extremismus überschritten.

Endrass macht sprachliche Entgrenzung als Nährboden politischer Gewalt aus. Wenn jemand oft genug als Faschist oder Nazi beschimpft wird, ist er irgendwann zum Abschuss freigegeben, erklärte er. Parolen wie ACAB („All cops are bastards“) bezeichnet er als populistisch: Sie dämonisierten das Gegenüber und machten Diskussionen unmöglich.

Der Experte verwies auf die Parallele zu anderen jungen Gewalttätern, bei denen der Konsum extremistischer Inhalte im Internet eine zentrale Rolle gespielt habe. Solche Fälle seien schwer vorhersehbar und würden die Behörden „noch länger beschäftigen“.

Endrass äußerte sich besorgt über eine Zunahme der Gewaltakzeptanz unter jungen Menschen. Eine Studie habe ergeben, dass 34 Prozent der US-Studierenden es für legitim halten, unliebsame Personen mit Gewalt am Reden zu hindern. „Wenn jeder Dritte junge Mensch es legitim findet, bei abweichenden Meinungen Gewalt anzuwenden, dann haben wir ein massives Problem“, so Endrass.

Auch in Europa sieht er eine Radikalisierung. In Zürich kam es zuletzt zu Ausschreitungen, bei denen Linksextreme mit Steinen auf Polizisten warfen. „Wer bereit ist, faustgrosse Steine auf Menschen zu werfen, ist schon sehr weit in der Gewalttoleranz“, warnte Endrass.

Als Gegenstrategie fordert der Experte konsequente Reaktionen des Rechtsstaats. „Nicht auf die Gewalt zu reagieren und sich stattdessen ‚tolerant‘ zu geben, ist toxisch und lässt im Übrigen die Jugendlichen im Stich – sowohl die Friedlichen als auch die anderen.“


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