Der Messerangriff auf eine 45-jährige Lehrerin an einem Berufskolleg in Essen am vergangenen Freitag könnte laut NRW-Innenminister Herbert Reul einen islamistischen Hintergrund haben. In dem Fall des tatverdächtigen 17-jährigen Kosovaren verdichteten sich entsprechende Hinweise, sagte der CDU-Politiker im Innenausschuss des NRW-Landtags.
Nach Informationen aus Sicherheitskreisen waren bei einer Hausdurchsuchung zwei Handyvideos sichergestellt worden, in denen der Tatverdächtige sich zu der Tat bekennt und angibt, die Lehrerin habe den Propheten beleidigt. In den Videos sei auch der Ausruf „Alahu Akbar“ zu hören. Der Vorwurf laute derzeit auf versuchten Totschlag.
Der Minister betonte, dass der Generalbundesanwalt das Verfahren überprüfe und dass die Staatsanwaltschaft Essen neben dem Generalbundesanwalt auch die Zentralstelle für Terrorismusbekämpfung informiert habe. Der Fall gerate mit den neuen Erkenntnissen „in einen ganz anderen Blick“. Man habe zunächst gedacht, dass die Tat „etwas mit der Lehrerin und dem Schüler zu tun hatte“, aber jetzt sieht das anders aus.
Der Jugendliche sei polizeilich schon 2023 wegen Bedrohung, Verstoß gegen das Waffengesetz beziehungsweise gefährlicher Körperverletzung und Besitz von Kinderpornografie aufgefallen. Im Frühjahr 2023 wurde ein „Beobachtungs- und Feststellungsbericht“ angefertigt, und die Polizei Essen habe eine Fallkonferenz mit dem Jugendamt und mit der damaligen Schule in Essen abgehalten.
Das Landeskriminalamt werde diese Entscheidung des Polizeipräsidiums Essen nun überprüfen. Es gehe nicht nur um die Bewertung mittels Ein- und Ausstufens, sondern auch um zwei weitere Fälle – nämlich eine Bedrohung 2024 und „eine wechselseitige gefährliche Körperverletzung“ im April 2025.
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