Ein 35-jähriges Mitglied des Miri-Clans ist wegen der Ermordung eines konkurrierenden Al-Zein-Clan-Anhängers zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Urteil wurde im Landgericht Stade verkündet, wobei es zu Tumulten zwischen den türkisch-arabischstämmigen Familien kam.

Nach dem Urteil versuchten Familienangehörige des Opfers, die Sicherheitsglaswand zu überwinden und den Verurteilten anzugreifen. Die Justizwächter mussten Pfefferspray einsetzen, um die verfeindeten Gruppen in Schach zu halten. Auch außerhalb des Gerichtssaals kam es trotz hoher Sicherheitsauflagen zu Auseinandersetzungen zwischen dem Miri- und dem Al-Zein-Clan.

Die niedersächsische Justizministerin Kathrin Wahlmann (SPD) kündigte rechtliche Konsequenzen für die Randalierer an. Die Pressestelle des Justizministeriums betonte, dass Niedersachsen gezielt gegen kriminelle Clanstrukturen vorgehe.

Der Hintergrund der Tat soll jahrelange Konflikte zwischen den Familien sein, die sich um Shisha-Zubehörshops drehten. Laut Medienberichten drohten die Miris in Stade, den Al-Zeins das Geschäft streitig zu machen und sie zu verdrängen. Der Mordwaffe drang zehn Zentimeter tief in den Schädel des Opfers ein, das einen Tag später an der Verletzung starb. Laut dem Vorsitzenden Richter Erik Paarmann war das Opfer zum Tatzeitpunkt unbewaffnet und arglos.

Die Verteidigung plädierte auf Freispruch und kündigte an, in Revision zu gehen. Sie begründete dies mit Nothilfe, da der Verurteilte versucht habe, seinem Bruder zu helfen, als dieser von Mitgliedern des verfeindeten Al-Zein-Clans angegriffen worden sein soll. Der Landkreis Stade ist nicht das erste Mal wegen Clankriminalität in Schlagzeilen. Beiden Clanfamilien werden in Deutschland mehrere Tausend Anhänger zugerechnet.


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